Februar 2023
mit Stamatia Galanis
Konzept, Editorial, Poster,
Typedesign und Illustration
Bachelor-Projekt
→ Gedanken
→ Braillesteckmodule
→ Buchstabenkarten
→ Holzbuchstaben
→ Begleitheft
→ Digitales
→ Weiteres
„Klangpunkt“ ist kein Spiel im klassischen Sinn – es gibt kein Ziel und niemand kann gewinnen. Es gibt nicht den einen Weg, es zu spielen und die Anleitung ist individuell interpretierbar. Stattdessen geht es darum, zu entdecken, zu erkunden und sich für Schrift zu begeistern. Jedoch kann nicht nur ein blindes Kind sein Schriftsystem spielerisch entdecken – auch die sehenden Mitschüler:innen werden an die Schwarzschrift herangeführt und gleichzeitig für das andere Schriftsystem, die Brailleschrift, sensibilisiert. Das Spiel besteht aus mehreren Komponenten, die im Folgenden erläutert werden.
Die Braillesteckmodule sind sichelförmige
Holzkästchen mit sechs Löchern für die
Braillepunkte. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Steckzeilen bieten einzelne Steckmodule
Flexibilität und Freiheiten.
Zudem besitzen sie einen auditiven
Mehrwert: Jeder Braillepunkt ist mit
einer spezifischen Pianonote kodiert.
So erhält jeder Buchstabe einen einzigartigen
Klang, ein Name ergibt eine
ganze Melodie.
Im Steckmodul findet ein
Arduino-Mikrocontroller Platz, der den
Input von sechs Buttons verarbeitet und
daraufhin Töne über einen Lautsprecher
ausgeben kann.
Zum Braillemodul gibt es Holzstecker
sowie passende Schwarzschrift-Holzbuchstaben.
Sie helfen blinden Kindern,
Braillebuchstaben im Modul zu kontrollieren
und die Schrift der Menschen zu erkunden und verstehen.
Die nächsten Komponenten des Spiels stellen 26 Buchstabenkarten dar, die jeweils einen Buchstaben des Alphabets vorstellen. Die Vorderseiten der Karten beinhalten einfache, flächige Illustrationen, die taktil erfassbar sind. Die zwei kontrastreichen Farben der jeweiligen Karte lassen sich auch für farbenblinde Personen differenzieren. Außerdem sind große Schwarzschrift-buchstaben, bei denen die Braillepunkte ertastbar sind, auf den Karten aufgebracht. Sehende Kinder bemerken so erstmals die Verbindung der Braillepunkte zur Schwarzschrift.
Auf der Rückseiten der Karten können in beiden Schriftsystemen Alliterationssätze gelesen werden, die Braille ist hierbei genormt. Die Alliterationen beinhalten möglichst viele Worte mit dem jeweiligen Buchstaben, damit man leicht eine Verbindung zwischen Illustration, Buchstabe und Satz schaffen kann. Es gibt eine zusätzliche Anleitungskarte, die kindgerecht die Verwendung der Braillesteckmodule erläutert.
Wir entwickelten für die Holzbuchstaben eine Schrift, die Braille und Schwarzschrift kombiniert. Sie schafft eine Brücke zwischen beiden Schriftsystemen und fördert Kommunikation und Verständnis. Sehende, sowie von Geburt an erblindete Kinder lernen, dass nicht nur ein Schriftsystem existiert. Die Kreise der Braille sind farblich einfärbbar. Wenn man die Schrift in Normgröße druckt, kann mit einer Brailleschreibmaschine über den Druck gestanzt werden, so können blinde und sehende Menschen dasselbe Dokument lesen. Dies hilft spät erblindeten Kindern dabei, die Verbindung zwischen den Schriftsystemen zu erkennen und sich die Punktkombinationen einfacher zu merken.
Das Begleitheft ist Eltern sowie Lehrkräften Anleitung und Anregung zugleich sein, wie das Lernmaterial handzuhaben ist und welche Möglichkeiten für den Gebrauch Daheim sowie in Lehreinrichtungen offen stehen. Das Heft inkludiert Beispielaufgaben, wie die Module, Karten und Buchstaben genutzt werden können. In anderen Aufgaben werden die Kinder bewusst dazu bewegt, auch ihre Umgebung einzubinden und sich nicht nur mit den Materialien selbst zu beschäftigen.
Die Website bietet ein Infoportal zum Projekt,
stellt die Spielkomponenten vor und leitet zu einem
fiktiven Shop zum Nachkaufen weiter. Ebenfalls werden
Elemente des Spiels als Open-Source-Materialien
gemeinsam mit einem Audioguide zum Download zur
Verfügung gestellt. Anleitung zum DIY-Nachbasteln
der Karten und Module sind ebenfalls auf der Website
zu finden. Sie ist derzeit noch nicht öffentlich verfügbar,
sondern lediglich als Figma-Prototyp vorhanden.
Das Projekt verfügt über einen Instagram-
Account, mit dem Fotos, Impressionen, Ideen
der Spieler:innen und Behind-the-Scenes-Bilder
mit den User:innen geteilt werden. Es wird auf
eine nahbare, persönliche Atmosphäre geachtet,
wodurch um den Account auch eine Community
um Eltern und Lehrkräfte
blinder Kinder
entstehen kann.
Des Weiteren wurden für Klassenzimmer und Kinderzimmer ABC-Plakate gestaltet, bei denen die übergroßen Buchstaben taktil erfassbar sind. Auch die ABC-Postkarten, die man in Klassen an die Schüler:innen verteilen kann, beinhalten ein taktil erfassbares Braillealphabet in Normgröße.
Die gesamten Materialien finden in der Klangpunkt-Box Platz. Sie trägt
ein haptisch erfassbares Logo auf dem
Deckel, die wichtigsten Angaben sind auch in Braille auf
der Box vorzufinden.
Innerhalb der Verpackung werden die Buchstabenkarten
durch herausnehmbare Schachteln von den Braillemodulen
getrennt. In die Schachteln können die Buchstaben und
Pins einsortiert werden. Der herausnehmbare Aspekt ist
besonders wichtig, da blinde Kinder sich besser orientieren
können, wenn alles einen Platz hat.
Stamatia Galanis
Braillemodule (Umsetzung)
Buchstabenkarten (Gestaltung und Umsetzung)
Holzbuchstaben (Umsetzung)
Website (Gestaltung und Umsetzung)
Social Media
ABC-Plakat (Gestaltung)
Antonia Götz
Braillemodule (Gestaltung, Coding, Technik und Umsetzung)
Buchstabenkarten (Gestaltung und Umsetzung)
Schriftgestaltung
Holzbuchstaben (Umsetzung)
Begleitheft (Gestaltung)
Verpackung (Gestaltung)
Logo-Plakate (Gestaltung)
Postkarten (Gestaltung)